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Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion der Geschichte 22.7. bis 31.10.2010
Hinweis zu: Pinakothek der Moderne
Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion der Geschichte. Ausstellung im Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne
Ausstellungsdauer: 22.07. – 31.10.2010
Über das Thema Rekonstruktion wird seit Jahren eine heftige Debatte geführt. Rekonstruiert wird jedoch seit der Antike, da zu allen Zeiten Bauten zerstört und bei Bedarf wieder errichtet wurden. Die Gründe für einen Wiederaufbau sind dabei sehr verschieden und das Verständnis sowie die Definition von »Wiederherstellung« wechselten. Ein Blick in die Geschichte und eine differenzierte Betrachtung der Begriffe könnten helfen, die Probleme und Argumente in einen größeren historischen Zusammenhang einzuordnen und so die gegenwärtige Diskussion etwas zu »ent-emotionalisieren«.
Zur Ausbildung und Prägung eines »kulturellen Gedächtnisses« (Jan Assmann) spielen Bauten, als exponierte und jedem direkt vor Augen stehende Zeugnisse der Vergangenheit, von jeher eine besondere Rolle. Mit einer Rekonstruktion wird im bewussten Rückgriff der verlorene »Erinnerungsort« als wichtiger Träger unterschiedlichster Bedeutungen wiederhergestellt. Viele Rekonstruktionen waren nie umstritten – wie beispielsweise der Wiederaufbau des 1902 eingestürzten Campanile am Markusplatz in Venedig – andere wurden in die Geschichte des jeweiligen Gebäudes integriert und sind heute längst selbst wieder historische Dokumente.
In der Ausstellung wurden anhand von 85 repräsentativen Fallbeispielen sowie weiteren 200 Rekonstruktionen – von Japan bis Kanada und von der griechischen Antike bis heute – verschiedene Beweggründe für die Wiedergewinnung verlorener Bauten dargestellt und analysiert. Der Bogen spannte sich von Rekonstruktionen aus Gründen einer religiösen Kontinuität über nationale Motive bis hin zu Wiederaufbauten zur Erfüllung ästhetischer Vorstellungen oder kommerzieller Wünsche. Die zeichnerischen Rekonstruktionen antiker Bauten von der Renaissance bis zur Gegenwart wurden ebenso behandelt wie der von unseren westlichen Gewohnheiten völlig verschiedene Umgang mit historischer Bausubstanz im mittleren und fernen Osten. Modelle, Gemälde, Pläne, Fotos und Animationen geben einen umfassenden Einblick in ein spannendes Thema.
Zur Ausstellung erschien eine umfangreiche Publikation mit 16 Aufsätzen und einem Katalogteil von renommierten Wissenschaftlern.
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