Ltur Nix wie weg

Drais-Route in Mannheim: die Metropolregion Rhein-Neckar ist eine regelrechte Erfinderregion

Krise als Chance! Das Jahr 1816 ging in die Geschichte als das "Jahr ohne Sommer" ein. Im Jahr zuvor war es auf Indonesien zu einem gewaltigen Vulkanausbruch gekommen, große Aschemengen lagerten sich in der Atmospähre ab und beeinflussten das Wetter weltweit. So kam es auch in Europa zu großen Unwettern und zu Ernteausfällen. In Mannheim erreichte der Rhein teilweise die Breite eines Sees, so dass die Schiffe nicht mehr anlegen konnten.

Durch die Ernteausfälle kam es zu einem Pferdesterben, dies löste eine Mobilitätskrise aus. In dieser Krise erfand der geniale Tüftler Karl Drais, Freiherr von Sauerbronn, seine Laufmaschine. Karl Drais hatte in Karlsruhe studiert und vieles erfunden, darunter sogar einen Vorläufer der Schallplatte.

Als sein Vater, Wilhelm Drais, Freiherr von Sauerbronn, Präsident des Oberhofgerichts in Mannheim wird, zieht er mit ihm in die M-Quadrate. Am 12. Juni 1817 kommt es zur ersten Fahrt mit seiner Laufmaschine. Karl startet am Wohnhaus des Vaters, läuft am Mannheimer Schloss vorbei, auf die breite Chaussee, die bis zur Sommerresidenz des Kurfürsten nach Schwetzingen führt. Das Relaishaus am heutigen Karlsplatz lag in etwa auf halber Strecke. Bis dahin lief Karl, bestaunt von Passanten. Er schaffte die Strecke hin und zurück in einer knappen Stunde, das entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h.

Am 12. Juni 2010 wird die Drais-Route in Mannheim eröffnet, pünktlich in dem Jahr, in dem sich der Geburtstag des genialen Erfinders zum 225. Mal jährt. Die Drais-Route beginnt am Mannheimer Schloss, führt am ehemaligen Wohnhaus der Familie in M1, 8 vorbei, durch den Schlossgarten bis zum Karlsplatz auf der Rheinau, wo ein Denkmal in Form einer stilierten Laufmaschine an Karl Drais erinnert. Der legte übrigens seinen Adelstitel während der Badischen Revolution ab - war eine spannende Zeit damals, in der sich viel bewegte. August von Kotzebue lebte in Mannheim, seine Stücke wurden mit großen Erfolg am Nationaltheater in Mannheim aufgeführt. Zu Lebzeiten war der Dichter populärer als Goethe. Auf dem Hambacher Schloss kam es zur Bücherverbrennung, die ganzen Ereignisse hatten auch einen Einfluss auf das Leben des Erfinders Karl Drais.

Die Erfindung der Laufmaschine weiter geführt hat der ebenfalls geniale Erfinder Carl Benz, der wie Karl Drais in Karlsruhe studiert hatte und der dann auch in den Mannheimer Quadraten wohnte, bevor er seine Firma nach Ladenburg verlegte.

Mehr dazu in dem Text "Museumsnacht", der natürlich auch im Ladenburger Automuseum handelt, ab nächsten Februar in der Anthologie "Mörderischer Erfindergeist", die zum 1. Krimifestival der Metropolregion Rhein-Neckar im Gmeiner-Verlag erscheint, mit Beiträgen namhafter regionaler Krimiautoren wie Monika Geier, Harald Schneider und Marcus Imbsweiler.

Ein Nachbau der Laufmaschine steht übrigens im Reiss-Engelhorn-Museum, im Zeughaus. Im Carl-Benz-Automuseum in Ladenburg sind zusätzlich einige "Velozepeds" zu sehen.

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