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Documenta13 – ein künstlerischer Spaziergang durch ganz Kassel

Ein paar Eindrücke meines Besuches bei der diesjährigen Documenta in Kassel!

Es ist eine entschleunigte Documenta, die in diesem Jahr dem Publikum in Kassel geboten wird. Die Besucher müssen sich nämlich die Stationen mit den Werken von ungefähr 300 Künstlern „erlaufen“, denn sie sind über die gesamte Stadt verteilt. Sogar die Bunker im historischen Weinberg wurden integriert. Chefin der 13. Doucmenta ist Carolyn Christov-Bakargiev. Gleichzeitig zur Präsentation in Kassel findet die Documenta dieses Mal auch in Kabul, Alexandria/Kairo und in Banff statt.

Die Collection zur Documenta13Es ist eine schöne Idee, sich Kassel wandernd zu erschließen und die einzelnen Stationen zu besuchen, die gut ausgeschildert sind. Sogar die Kaufhäuser machen mit. So gibt es bei Sinn & Leffers Kleider aus der Collection zur Documenta, die von den Künstlern Seth Price und Tim Hamilton gestaltet wurde. Die in schlichtem Weiß gehaltenen Kleidungsstücke sind käuflich zu erwerben, jeweils für einige hundert Euro. Im Untergeschoss des Kaufhof steht eine Pyramide, die sich erst bei genauerem Hinsehen als Kunstwerk entpuppt. Und wer den Weg bis ins oberste Geschoss von C & A findet, wird mit einer Klanginstallation von Cevdet Erek in einem großen Raum belohnt.

Im WindkanalIm Fridericianum empfängt ein Windstrom die Besucher, der sie durchs Gebäude führt. Die beiden Hallen links und rechts im Erdgeschoss sind so gut wie leer, entfrachtet. Themen der documenta13 sind Umwelt, Natur und Krieg. Es ist vor allem der Krieg in Afghanistan, der thematisiert wird. Man muss sich schon Zeit nehmen, sich einlassen auf die Bilder, die der Film von Mariam Ghani in der oberen Etage zeigt. Auf zwei Leinwänden direkt nebeneinander werden Bilder einerseits aus dem Fridericianum und dazu parallel Bilder aus dem Darul-Aman-Palast in Kabul gezeigt. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wieder aufgebaut der eine und seit 1955 jeweils Hauptausstellungsort der Documenta, nachhaltig zerstört der andere Palast.

Im Text zum Film werden Parallelitäten in den Heldensagen beider Völker aufgezeigt. In Heldensagen beider Völker treffen Vater und Sohn im Kampf aufeinander. Der älteste schriftlich überlieferte Text deutscher Sprache ist das Hildebrandslied. Hier treffen Hildebrand und Hadubrand aufeinander. Aufbewahrt wird der Text in der Universitätsbibliothek in Kassel. Das Fridericianum beherbergte die Hessische Landesbibliothek mit über 400.000 Büchern und Manuskripten. Am 9. September 1941 wurde das Fridericianum während eines ersten Luftangriffs von ungefähr 70 Bomben getroffen. Nur etwa 15 Prozent der Bücher konnten gerettet werden, zum Teil erlitten sie schwere Wasserschäden.

In der ganzen Stadt verteilt sind immer wieder Pflanzen, teilweise in „Hochsäulen“ angepflanzt oder in Beeten. Im Aue-Park gibt es eine bepflanzte Brücke aus Booten, über die man gehen darf. Im gesamten Aue-Park sind zahlreiche Kunstwerke verteilt, teilweise in Holzhütten. Zahlreiche Veranstaltungen begleiten die Documenta.

Zum Thema Natur

Gleich neben dem Brüder Grimm-Museum an der „Schönen Aussicht“ liegt das „Neue Museum Kassel“. Hier ist neben anderem der lange Fries von Geoffrey Farmer untergebracht. Für „Leaves of Grass 2012“ wurden Schattenfiguren aus „Life“-Magazinen von 1935 – 1985 ausgeschnitten.

Leaves of Grass 2012

Rund um den Bahnhof ist eine Vielzahl von Stationen mit Kunst. Eine große monumentale Skulptur hat Lara Favaretto aus Turin aus Metallschrott hergestellt.

Monumentales Kunstwerk am Kasseler Bahnhof

Nicht schlecht staunen dürften die Besucher der Jugendbücherei Kassel während der Documenta13. Der Künstler Matias Faldbakken hat eine „räumliche Unordnung“ umgesetzt. Wie eine Mitarbeiterin der Jugendbücherei berichtete, ist das Kunstwerk ständig in Veränderung, da auch diese Bücher ausgeliehen und wieder zurückgebracht werden.

Kunst in der Jugendbücherei in Kassel

Der chinesische Künstler Yan Lei wählte 360 Tage lang täglich ein Bild aus dem Internet aus. Diese sind in der Ausstellungshalle zu sehen. Täglich soll ein Bild monochrom übermalt werden und in die Ausstellung zurückkehren, so dass bis zum Ende der Ausstellung am 16. September nur noch einfarbige Bilder zu sehen sind.

Übermalte Bilder

Es dauert mindestens zwei Tage, um die zahlreichen Orte mit sämtlichen Werken zu sehen. Zur Ausstellung ist ein umfangreiches Begleitbuch erschienen. Die Documenta13 endet am 16. September 2012. Aber nach der Documenta ist bekanntlich vor der Documenta.

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