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Frühes Zentrum der Buchkultur dank Paul Fagius

Hinweis zu: Isny im Allgäu

Die Geschichte Isnys wurde im 16. Jahrhundert entscheidend von dem bedeutenden Pfarrer, Gelehrten und Reformator Paul Fagius geprägt. Im Jahre 1504 wurde dieser unter dem Namen Paul Büchlin in Rheinzabern geboren. Später latinisierte er, der damaligen Mode folgend, seinen Namen. In Heidelberg studierte der junge begabte Paul, erlebte Luther 1518 bei der Heidelberger Disputation setzte dann sein Hebräisch-Studium in Straßburg bei Wolfang Capito fort.

Im Jahre 1527 bekam er die Rektorenstelle der Lateinschule in Isny. Bereits im Jahre 1529 schloss sich Isny der Protestation in Speyer an und tritt 1531 dem Schmalkaldischen Bund bei, Fagius war einer der Unterzeichner. Von 1538 bis 1543 wirkte Paul Fagius als Pfarrer in Isny. Er setzte sich sehr für seine Gemeinde ein, vor allem wähend der Pestzeit in Isny erwies er sich als Wohltäter, der viele Spenden für die Kranken sammelte.

Da er möglichst vielen Pfarrern eine Bibel in der Originalsprache zur Verfügung stellen wollte, setzte er sich sehr für die Hebräischausbildung ein. In seinem Pfarrhaus in der Espantorstraße in Isny entstand die erste hebräische Druckerei des deutschen Sprachraumes. Damit wurde die kleine Stadt im Allgäu für einige Jahre zu einem wissenschaftlichen Zentrum von europäischer Bedeutung. Viele der dort gedruckten Bücher sind noch heute in der Prädikantenbibliothek (s. Prädikantenbibliothek Isny) in der evangelischen Nikolaikirche in Isny zu besichtigen.

Von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung war die Zusammenarbeit des Christen Paul Fagius mit dem jüdischen Gelehrten Elias Levita. Gemeinsam gaben sie das hebräisch-deutsche Wörterbuch 'Tischbi' heraus.

Nach einem Zerwürfnis ging Fagius 1543 nach Straßburg und nimmt eine Professur an. 1546 weilt er für zwei Monate auf Einladung des Kurfürsten in Heidelberg, dort schafft er die Grundlagen für eine Schulreform, aus dem damaligen 'Pädagogikum' entstand das heutige Karl-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg. In Grundsätzen ist diese Schulreform noch heute Kern der humanistischen Gymnasialbildung.

Kurz vor seinem Tod (mit erst 45 Jahren) erhielt er gemeinsam mit seinem jahrzehntelangen Freund Martin Bucer einen Ruf nach Cambridge. Beide Männer werden in England schwer krank, erst stirbt Paul, wenige Monate nach ihm Martin.

Diese Ereignisse sind in dem Roman "Die brennenden Lettern" von Claudia Schmid thematisiert, ab sofort bei Amazon vorbestellbar.

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