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Eine Berliner Stadtrundfahrt mit Folgen

Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin! Diese Stadt ist in aller Munde - insbesondere dann, wenn es um Fußball geht. Genauer gesagt, um ein Pokalspiel im Fußball. Denn das Olympiastadion ist nun mal seit vielen Jahren das Ziel aller Träume für die großen Klubs von der Isar oder aus dem Kohlenpott und auch für die ganz kleinen aus der hessischen Provinz. Sie alle schwärmen von Berlin, weil dort das Pokalfinale stattfindet, aber für die Fans mündet der Traum häufig abrupt in einem Alptraum, denn für die meisten ist diese Endstation unerreichbar. Aber nicht für mich, denn ich fahre immer mal wieder nach Berlin. Und wer es genau wissen möchte: Ich war damals noch Single weiblichen Geschlechts - und ich fuhr trotzdem nach Berlin.

"Lass' dich nicht anquatschen"

"Pass' auf dich auf und lass' dich nicht anquatschen." Das war der letzte Satz, den ich aus dem Munde meiner besten Freundin vernahm, als sich der Zug schon rumpelnd in Bewegung setzte. Es war meine erste Fahrt nach Berlin, und in meinem überschaubaren Gepäck steckte ein handlicher Reiseführer: "Berlin in 24 Stunden". Ich hatte sogar dreimal 24 Stunden Zeit und war bei meiner Ankunft zunächst einmal überwältigt von den Dimensionen des Bahnhofs. Schnell noch einen Milchkaffee im Bistro und dann hinaus in die Weltstadt. Mein Plan war längst gereift.

Bummeln wollte ich, Schaufenster betrachten, im berühmten alten Kaufhaus des Westens an einem Schampus nippen, doch dann sah ich das Schild "Stadtrundfahrt Berlin". Zwar bin ich im Alltag eher ein abwägender Mensch, doch als eine freundliche Hostess des besagten Rundfahrt-Unternehmens mit den Tickets wedelte, warf ich meine ursprünglichen Überlegungen über den Haufen und stieg ein. Die Hostess strahlte und die Sonne über meinem Platz im Oberdeck ebenfalls. "Sie können aussteigen, wo und wann immer sie wollen und steigen dann in einen unserer nächsten Busse wieder ein", flötete es aus dem Lautsprecher. Natürlich dachte ich nicht ans Aussteigen, wo ich doch gerade erst eingestiegen war.

Ein Hauch von Fernweh im Tiergarten

Und so nahm der schönste Ausflug meines Lebens seinen Lauf. Links und rechts klickten die Fotoapparate. Hier das Brandenburger Tor, dann das berühmte Hotel Adlon, im Tiergarten die südafrikanische, spanische, ägyptische und indische Botschaft. Dies alles trug dazu bei, dass mich ein Hauch von Fernweh heimsuchte. Und dann passierte das, was meine beste Freundin befürchtet hatte: Ich wurde angequatscht. Was eigentlich so nicht richtig ist, denn der gutaussehende Junge mit den blonden Haaren quatschte mich nicht einfach so an sondern stellte nur eine kurze Frage: "Ist dieser Platz noch frei?" Natürlich war der Platz frei, und diese Stimme hatte etwas melodisches. Ich sagte nur: "Bitte schön. . .", und lauschte dann wieder den Erklärungen aus dem Lautsprecher.

Ja und dann vernahm ich noch einmal die Stimme meines Sitznachbarn. "Sind Sie zum ersten Mal in Berlin?" Ich dachte angestrengt darüber nach, was man darauf gefahr- und belanglos in einer fremden Stadt und als weiblicher Single antworten könne und sagte dann ganz gegen meinen festen Willen: "Ja - das erste Mal". Worauf sich mein blonder Gesprächspartner ebenfalls als Berlin-Neuling outete. Alexanderplatz, Dom, Unter den Linden, Museumsinsel - diese tolle Fahrt war wie eine Perlenkette - die Aneinanderreihung von Höhepunkten, eine Reise durch das Bilderbuch einer tollen Stadt.

Als wir den Ku-damm mit der Gedächtniskirche erreicht hatten, waren wir längst "per Du". Lars hieß er - und ich fand nicht nur seinen Namen sympathisch. Als der Bus dann an der Tauentzienstraße stoppte, warf ich all' meine Schüchternheit über Bord und fragte meinen Sitznachbarn: "Wollen wir uns nach dieser Tour im KDW bei einem Glas Schampus erfrischen?" Lars lächelte und hauchte ein "Ja". Er sollte dieses Wort in meiner Gegenwart noch oft sagen - ein paar Jahre später sogar vor dem Traualtar. Heute fahren wir stets zu zweit nach Berlin.

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