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TEIL 4: LISSABON – DER DICHTER
Fernando Antonio Nougueira PESSOA –
Handelskorrespondent und Dichter
Er wurde 1888 in Lissabon geboren, und er starb hier im Jahre 1935. Erst 1985 bekam er in Belem im Kreuzgang des Hyronymus-Klosters seine letzte Ruhestätte. Ein Denkmal von ihm findet man in der Rua Garrett vor dem Café A Brasileira. Er war einer der bedeutendsten Dichter Portugals im 20. Jahrhundert, und er war der passionierteste Spaziergänger Lissabons, er nannte die Stadt liebvoll sein „Dorf“: „Wenn ich die Welt in der Hand hätte, würde ich sie gegen eine Fahrkarte zur Rua dos Douradores eintauschen.“ (aus „Das Buch der Unruhe“)
Das Heteronym Pesoas: Bernardo Soares
Die Rua dos Douradores liegt in der Baixa – der Unterstadt – von Lissabon. Diese Straße ist die Welt des Bernardo Soares, der hier in einem Stoffgeschäft als Hilfsbuchhalter arbeitet.
Mit unbedankter Akribie trägt er tagaus, tagein Zahlenkolonnen in die dicken Bücher ein. Und mit derselben Genauigkeit schildert er in seinem Werk „Das Buch der Unruhe“ die Menschen und deren Leben in der Baixa von Lissabon: „Ich habe viel geträumt. Ich bin es müde, geträumt zu haben, freilich nicht müde zu träumen. Des Träumens wird niemand müde, denn Träumen heißt vergessen, und vergessen bedrückt nicht und ist ein Schlaf ohne Träume, in dem wir wach sind.“ Das sind schwermütige, fast mystische Worte, die der Hilfsbuchhalter Soares da niederschreibt.
Dieser Hilfsbuchhalter Bernardo Soares ist jedoch nur ein Heteronym für Fernando Pessoa. Er bedient sich für seine Veröffentlichungen verschiedener Heteronyme, das sind, zum Unterschied von den von Künstlern oft verwendeten Pseudonymen, nicht nur andere Namen, sondern fiktive Personen mit eigener Biographie und Individualität. Pessoa nennt Soares sein Halb-Heteronym, wahrscheinlich deswegen, weil er ihn viele von seinen Gedanken aussprechen läßt.
Die Worte im Fragment 28 des „Buchs der Unruhe“ können als die innigste Beschreibung portugiesischer Musik gesehen werden: „Ein Hauch von Musik oder Traum, irgend etwas, das beinahe fühlen läßt, irgend etwas, das kein Denken erlaubt.“
Fernando Pessoa ist ein Psychoanalytiker der gesamten Menschheit gewesen, doch in seinen Diagnosen ist auch immer wieder das Portugiesische an ihm zu erkennen. Er war Zeit seines Lebens ein tiefsinniger, auch melancholischer Sucher nach dem Sinn des Daseins. Er trank sehr gerne in den Cafés seiner Heimatstadt ein oder auch mehrere Gläser Wein, und er starb schon mit 47 Jahren an einer Leberzirrhose. In der Gewissheit seines nahen Sterbens schrieb er noch am Vortag seines Todes den Satz : „Ich weiß nicht, was der morgige Tag bringen wird.“
Franz Haslinger
Lissabon, 05/2006
Copyright © franz.haslinger@yahoo.de
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