Ltur Nix wie weg

TEIL 2: LISSABON – SEINE GESCHICHTE

Castello de Sao Jorge

Ein Ort mit bewegter Vergangenheit

Immerhin ist die Mündungsbucht des Tejo der einzige natürliche Seehafen des europäischen Festlandes am Atlantik. Das wussten schon die Phönizier vor etwa dreitausend Jahren und etwas später die Karthager; ihre Anwesenheit ist zwar archeologisch nicht bewiesen, aber doch sehr wahrscheinlich. Von den Griechen fand die Wissenschaft schon eine ganze Menge. In Legenden wird sogar auf Odysseus als den Begründer Lissabons hingewiesen.

Dann kamen die Römer, und unter Julius Caesar erhielt die Stadt den Namen „Felicitas Julia“ samt römischem Stadtrecht. Ab 585 herrschten hier dann die Westgoten, 719 eroberten die Mauren den Ort und gliederten ihn in das Emirat von Cordoba ein. Erst 1147 konnte ein Kreuzritterheer die Mauren entgültig vertreiben, und es war gleichzeitig die Geburtsstunde des unabhängigen Portugals.

Sintra, Palacio Nacional de Sintra

Der Eroberer Portugals

Er war schon etwas Besonderes, dieser Alfons I., er wird auch „Alfonso O Conquistador“ – Alfonso der Eroberer – genannt.

Mit vierzehn Jahren, im Mittelalter war das die Großjährigkeit, schlug er sich selbst zum Ritter, mit Gefolgsleuten stellte er eine eigene Armee auf und besiegte das Heer seiner Mutter, die er dann ins Kloster schickte, er holte die Templer ins Land und schlug 1139 die Mauren, worauf er sich selbst zum König von Portugal ausrief.

Lissabon wurde allerdings erst 1256 unter Alfons III. die Hauptstadt des Königreiches Portugal.

Der Stern Lissabons ging dann im 15. und 16. Jahrhundert auf, als von hier die porugiesischen Seefahrer aufbrachen, um die Erde zu entdecken und zu erobern.

Entdeckerdenkmal in Belem

Nach dieser glanzvollen Zeit kamen die Spanier. Ende des 16. Jahrhunderts eroberte der spanische Herzog von Alba Lissabon. Erst nach Beendigung des Spanisch-Portugiesischen Krieges erhielt Portugal 1688 durch den Vertrag von Lissabon wieder seine Unabhängigkeit; Lissabon wurde wieder Hauptstadt eines unabhängigen Staates – und blieb es bis heute.

der Rossio, Praca Don Pedro IV

Einer der bedeutendsten Staatsmänner Portugals

Die Stadt musste in seiner Geschichte noch viele Schicksalsschläge meistern. 1755 starben bei einem Erdbeben und durch den nachfolgenden Tsunami über 60.000 Einwohner.Es war dies eine der größten Naturkatastrophen in der uns bekannten Geschichte Europas. Der Wiederaufbau Lissabons ist mit einen bis heute strahlenden Namen verknüpft: Marquês de Pombal. Unmittelbar nach der Katastrophe organisierte er die ersten Hilfsmaßnahmen, er hieß zu dieser Zeit noch Sebastião de Mello und war Außenminister. „Und nun? Beerdigt die Toten und ernährt die Lebenden!“, mit diesem ihm zugeschriebenen Ausspuch begann er unbeirrbar den Wiederaufbau der Stadt.

Baixa, die Unterstadt

Er stellte Truppen zur Brandbekämpfung und zum Abtransport der Toten auf, die Leichen ließ er auf Schiffe bringen und im Meer bestatten. Die Armee umzingelte die lange Zeit brennende Stadt, um einen Exodus der Überlebenden zu vereiteln, sie mussten bei den Aufräumarbeiten helfen. Große Teile der Stadt wurden neu geplant, mit schachbrettartigem Grundriss, breiten Straßen und großen Plätzen – die Baixa Pombalina ist heute eine Touristenattraktion. !756 wurde Sebastião de Mello Premierminister, und erst 15 Jahre nach der Katastrophe erhielt den Titel: Marquês de Pombal.

Heute zählt Lissabon, die Stadt auf den sieben Hügeln, etwa 500.000 Einwohner.

die Festung Castello de Sao Jorge

Franz Haslinger
Lissabon, 05/2006
Copyright © franz.haslinger@yahoo.de

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