Ltur Nix wie weg

Der Mythos der Bleichen Berge (1.Teil)

Das World Heritage Committee beschloß am 26.Juni 2009 in Sevilla, Teile der Dolomiten als Weltnaturerbe der UNESCO auszuzeichnen.

Santa Croce

Die Dolomiten – ein Wunder der Natur

Eine „Reise“ um den Col di Lana – 90 Kilometer durch die verschneiten Dolomiten, auf Skiern, mit Lift und Bus. Unsere Fahrt durch die Dolomiten führt uns vorbei an den Fanesbergen mit Kreuzkofel, La Varella, Cunturines, am Monte Pelmo und hinauf auf die Marmolada — Glanzstücke des „Welterbes Dolomiten“.

Dolomia – der strahlende Fels

Dem Reisenden, der von Nordtirol kommt und noch die dunkle, teilweise vergletscherte, Gebirgskette der Zillertaler Alpen vor Augen hat, bietet sich beim Anblick der Dolomiten ein anderes Bild. Die aus geradezu bleichem Gestein bestehenden, hochaufragenden Felsspitzen wachsen unmittelbar aus grünen Almwiesen und bewaldeten Bergrücken empor. Obwohl das Dolomitgestein viele Millionen Jahre alt ist, der Name dieser Berge ist dagegen jung. 1789 bereiste der französische Mineraloge Deodat Gratet de Dolomieu Südtirol. Es fiel ihm das helle Gestein der Felsen auf, und er schickte Gesteinsproben an seinen Freund Horace-Benedict de Saussure nach Genf, der darin ein Mineral aus Magnesium und Kalkkarbonat entdeckte, härter als Kalkstein, und er nannte es „Dolomia“ nach Dolomieu, der dadurch zum Namensgeber für die Dolomiten wurde. Die Bezeichnung „Bleiche Berge“ hat sich aber bei vielen Dolomiten-Begeisterten noch erhalten.

Col di Lana

Der 1. Weltkrieg – Kampf um den Col di Lana

Die Dolomiten erstrecken sich über drei italienische Provinzen: Bozen, Trentino und Belluno. Im 1. Weltkrieg tobte in den Dolomiten von 1915 bis 1918 zwischen der italienischen und österreich-ungarischen Armee ein erbitterter Stellungskrieg. Der
Col di Lana war ein Hauptkriegsschauplatz der Dolomitenfront, er wurde von den Italienern auch „Col di Sangue“ genannt – „Berg des Blutes“. Der Gipfel konnte von den Italienern bis 1916 trotz massiver Angriffe nicht erobert werden; ein Minenkrieg begann, und im April 1916 sprengten sie den Gipfel mitsamt der österreichischen Besatzung. Weitere Sprengungen hatten keinen Erfolg, die Österreicher hatten sich auf den Nachbarberg Monte Sief zurückgezogen und im Oktober 1917 sprengten sie den Verbindungsgrat zwischen Monte Sief und Col di Lana. Keine der Parteien konnte jedoch einen Landgewinn erzielen. Die Dolomitenfront zog sich von den Tofanen, Passo Falzarego, Col di Lana, Marmolada bis zum Pordoijoch. Manche Kriegshistoriker schätzen, daß an dieser Hochgebirgsfront mehr Menschen ihr Leben durch Lawinen, Erfrieren und Verhungern verloren, als durch Kriegshandlungen.

Rifugio La Üta

Die „Gebirgsjäger Skitour“ beginnt im Zentrum der Ladiner

„Giro sciistico della grande guerra 1914 – 1918“, nennt der Skilift-Verbund „Dolomiti Superski” die Tour, auf deutsch heißt sie „Gebirgsjäger Skitour“. Sie umrundet in einem weiten Bogen den Col di Lana und berührt viele der bekanntesten Dolomitenberge, von denen einige während des 1. Weltkrieges Schauplatz verbissener Kämpfe waren. Heute faszinieren sie uns mit ihrer eindrucksvollen Schönheit.

Der Ausgangspunkt der Tour liegt im Herzen der Dolomiten, in einem Zentrum des ladinischen Lebensraumes: im Gadertal in St.Kassian. Das Dorf, San Ćiascian ist die ladinische Bezeichnung, bildet mit Stern und St.Leonhard die Gemeinde Abtei, auf ladinisch Badia. Der Gader-Bach wird von den Ladinern „La gran Ega“, das große Wasser, genannt. Ladinisch ist eine eigenständige Sprache, die aus dem Vulgärlatein entstand. Als die Römer um Christi Geburt den Alpenraum eroberten übernahmen die ansässigen Räter das Latein und entwickelten daraus im Laufe der Zeit ihre eigene Sprache: das Rätoromanische, das sich in der Schweiz, in Friaul und in einigen, früher unzugänglichen, Hochtälern der Dolomiten behaupten konnte, im Grödner-, Fassa-, Abtei- und Buchensteintal und in der Gegend um Cortina d’Ampezzo. Es ist eine klangvolle Sprache, sie ist nicht einheitlich, in den einzelnen Sprachinseln werden unterschiedliche Dialekte gesprochen. Die Ladiner haben die Kultur des Dolomitenraumes entscheidend geprägt, viele der überlieferten Sagen und Geschichten sind ladinischen Ursprungs. Leider müssen sie noch immer um den Bestand ihrer Sprache und Kultur kämpfen, ein gemeinsames Auftreten wird dadurch erschwert, daß der ladinische Lebensraum auf die drei Provinzen Bozen, Trient und Belluno aufgeteilt ist.

Passo Falzarego

Von St.Kassian zur Civetta

Wir beginnen unsere „Gebirgsjäger Skitour“ mit einer Gondelbahnfahrt von St.Kassian auf den Piz Sorega (2.139 Meter). Und schon stehen wir inmitten der herrlichen Bergwelt der Dolomiten; im Norden, sich nach Osten hinziehend: das Fanes-Bergmassiv, mit den Dreitausendern Kreuzkofel, La Varella, Cunturines-Spitze und den Lagazuoi-Gipfeln, um die 2.800 Meter hoch; und im Süden: der Schicksalsberg sovieler Menschen im 1. Weltkrieg, der Col di Lana (2.442 Meter).

Die leichte Abfahrt nach Armentarola ist etwa drei Kilometer lang und gehört um ½ 10 Uhr früh noch uns alleine. Wer schon jetzt einen Cappuccino als Vorbereitung für die Tour braucht, hat nach einem Drittel der Abfahrt dazu die beste Gelegenheit.Die
„Rifugio La Ütia“ ist eine entzückende, gemütliche Berghütte, in der man besten Kaffee bekommt.

Von Armentarola geht es mit dem Taxi auf den Passo Valparola (2.192 Meter) und wieder etwas hinunter zum Passo Falzarego. Bei der Auffahrt zum Passo Valparola haben wir die Provinz Bozen verlassen und sind nun in der Provinz Belluno. Schon fast am Ende unserer Tour, nach dem Passo Campolongo, werden wir wieder nach Südtirol, in die Provinz Bozen, zurückkommen. Vom Passo Falzarego geht die Seilbahn auf den Kleinen Lagazuoi hinauf, und etwas weiter östlich, getrennt durch das Travenazes-Tal, ragt der beindruckende Felsaufbau der drei Tofanen in die Höhe. Wir fahren vom Passo Falzarego auf einem breiten, etwa 1½ Kilometer langen, Skiweg zum Bai de Dones (1.830 Meter) und von dort mit dem Lift hinauf zu den Cinque Torri (2.200 Meter).

Cinque Torri

Die Landschaft um die Türme herum ist ein wahres Dolomitenparadies, sanfte Hügel, mit schneebedeckten Wiesen und mit Wald, und daraus ragen unmittelbar diese bizarren Felstürme einzeln aus der Landschaft; im Sommer sind sie ein idealer Klettergarten und in den Andenkenläden ein bevorzugtes Ansichtskarten-Motiv.

Eine kurze Zwischenabfahrt führt uns zum Lift, der uns zur Rifugio Averau (2.416 Meter) bringt. Die Hütte liegt auf einem Sattel zwischen dem Monte Averau und dem weiter östlich gelegenen Nuvolao. Im Westen sehen wir „unseren“ Berg, den wir auf dieser Tour umrunden werden: den Col di Lana. Im Norden: Lagazuoi, Tofanen; weiter östlich die Gipfel der Ampezzaner-Dolomiten: den Monte Cristallo, anschließend weiter südlicher Sorapiss und Antelao, mit 3.263 Metern der zweithöchste Gipfel der Dolomiten.

Die 1½ Kilometer lange Abfahrt zur Rifugio Fedare (2.000 Meter) ist mäßig steil, ein breiter Südhang und eine richtige Genussabfahrt. An der Hütte vorbei führt die Straße auf den Passo Giau hinauf. Die Rifugio Fedare ist ein Familienbetrieb, mit einer gemütlichen Stube und einer windgeschützten, südseitigen Sonnenterasse, auf der man die Wartezeit auf den Bus für einen Kaffee nützen kann. Neben der Hütte ist ein Parkplatz mit der Bushaltestelle. Wir fahren mit dem Skibus die steile Bergstraße durch das Valle Codalunga hinunter nach Selva di Cadore im Val Fiorentina und dann weiter bis Pescul. Wir befinden uns jetzt auf einer Höhe von etwa 1.400 Metern. Die Bushaltestelle ist gleich neben der Liftstation der beiden Fertazza-Lifte, die uns wieder hinauf auf 2.100 Meter bringen, auf die Cima Fertazza. Hier steht das Ristoro Belvedere, eine besuchenswerte Hütte im Civetta-Gebiet, vielleicht schon eher ein Bergrestaurant, mit einer großen Sonnenterasse und einem beindruckenden Rundblick auf einige „Perlen“ der östlichen Dolomiten: den Antelao, den mächtigen Monte Pelmo (3.168 Meter) und im Südosten auf die Civetta (3.220 Meter).

Monte Pelmo

Die Abfahrt von der Cima Fertazza nach Alleghe entlang der Westseite des
Civetta-Massivs ist etwa 6 Kilometer lang mit einem Höhenunterschied von 1.100 Metern
– eine Traumabfahrt, man muß nur, etwa in der Hälfte der Abfahrt, die „rote“ Variante wählen. In Alleghe sind wir dann auf 978 Meter Seehöhe angelangt.

Kleiner Lagazuoi

Franz Haslinger
San Leonardo im Jänner 2010

dolomiten weiter zum eBook

copyright©franz.haslinger@gmx.net

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Kommentare

MoverOne

Toller Beitrag - klasse

Toller Beitrag - klasse Fotos!
Mo1

reisegeschichten

die bleichen berge

franz haslinger
hallo, das geht aber schnell, jedenfalls danke.
nur der titel ist schlecht geteilt "1." nächste zeile "teil".
kann ich da etwas machen?

beste grüße
franz

MoverOne

Hallo Franz, das liegt

Hallo Franz,
das liegt vielleicht am Bildschirm? Bei mir steht die Überschrift komplett in einer Zeile.
Viele Grüße, Claudia

gregoivor

Es war einmal, vor langer

Es war einmal, vor langer Zeit, da lebte in einem kleinen Seitental des Pustertals die Prinzessin Dolasilla. Und wer sich anstrengt, der findet sie dort heute noch
gregoivor zadar camping