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Cindy liebt mich nicht - mein Tag als Komparsin

"Hast Du Lust, zu einem Casting mitzugehen?" "Casting? Ich!?" Ich ging dann doch mit, an jenem heißen Augustnachmittag zum Casting im Mannheimer Hafen. Und im Oktober war es dann soweit.

"Haben Sie morgen Zeit? Wir drehen am Sonntag in einer Kantine in Weinheim!" Klar, hatte ich. Mit sehr vielen anderen Komparsen fand ich mich sehr früh in Weinheim ein, wir wurden an der Security vorbei auf ein Firmengelände gebracht. Erst mal draußen warten. Ich war als Staatsanwältin aufgemacht, also dunkler Hosenanzug. Es ist ein Sommerhosenanzug und es war Oktober. Die angeforderte Decke zum Einwickeln wurde mir kompromisslos gebracht. Unter Zeltdächern waren Tische und Bänke für uns aufgebaut, hervorragendes Catering im Wohnwagen. Endlich wurden wir reingeholt, in eine große Empfangshalle. Da ich zufällig vorne stand, wurde ich als eine der ersten nach oben in die Kantine geholt.

Ich sollte mich an der Kasse mit einem beladenen Tablett direkt hinter Clemens Schick stellen und auf Kommando hin hinter ihm her durch die Kantine gehen. Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich das gemacht habe. Naja, schon deutlich unter 100 Mal. Es waren unheimlich viele Menschen da, mit am meisten habe ich den Mikrophonmann bewundert, der hielt das wirklich viele Stunden lang kopfüber an einer langen Stange über der Szene. Dem müssten eigentlich die Arme abgefallen sein. Der Kameramann saß auf einem Wägelchen und wurde hin und her geschoben. Gearbeitet wurde mit höchster Konzentration und äußerster Disziplin. Es war für mich als Autorin unheimlich spannend, zu erleben, wie ein Drehbuch realisiert wird.

Bewunderung empfand ich auch für die Schauspieler: wie die immer und immer wieder dieselben Szenen gespielt haben und das dann auch am Abend noch mit vollem Einsatz. Ein Traumberuf? Ich denke, es ist ein harter Knochenjob, für den man sehr viel Disziplin mitbringen muss.

Die Stimmung unter uns Komparsen war hervorragend, wir verstanden uns prächtig und wir verbrachten einen tollen gemeinsamen Drehtag!

Ich war dann noch einen halben Tag im reizenden Schwetzinger Theater, das ich sehr mag. Wir wurden aufwändig geschminkt, angesagt waren Theater-Klamotten. Platz nehmen durfte ich in einer der Logen, wir sollten mit Interesse eine imaginäre Vorstellung verfolgen.

Am 9. Juni 2010 war dann die Deutschlandpremiere von Hannah Schweiers Film "Cindy liebt mich nicht", eine Adaption des gleichnamigen Romans von Jochen-Martin Gutsch und Juan Moreno. Ein roter Teppich lag im Foyer des Mannheimer Cinemaxx, ein extra Einlass für die eingeladenen Komparsen, schon sah ich die ersten bekannten Gesichter. Wir bekamen ein Bändchen und durften nach oben in den riesengroßen Kinosaal Nr. 10, oben angelangt gab es noch ein Glas Sekt. Die Stimmung war echt toll!

Im Kinosaal empfing uns die rauchige Stimme Daliah Lavi's "Willst du mit mir gehn", umschmeichelte sie uns. Dann ein bisschen brüchig "Auch wenn mein Weg ins Dunkel führt?" Als ich das damals im Teenageralter hörte, habe ich die Deutung dieses Textes, wie sie sich mir während des Films erschloss, nicht erahnt.

Maria ist weg und zwei Männer suchen nach ihr - finden sie Maria? Finden sie auf dem Weg etwas anderes? Die beiden Männer sind mit Peter Weiß und Clemens Schick kontrastierend besetzt, Maria wird von Anne Schäfer gespielt. In Dänemark, wo die beiden Männer hinfahren, erwartet sie eine Überraschung. "Du sollst dir kein Bild machen", heißt es schon in den zehn Geboten.

Und wer ist Cindy? Das will ich auf keinen Fall verraten - gehen Sie am besten selbst in diesen wunderbaren Film!

Und hier ist der Trailer dazu:

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